Seit ein paar Tagen ist das BRIC4 Survey Tool verfügbar. Die technischen Daten sehen schon mal viel versprechend aus. Die ersten Android-Apps unterstützen es auch schon. Leider ist das Gerät gleich mal doppelt so teuer wie ein DistoX.
Specifications:
High precision and accuracy
Azimuth: <0.10° precision, <0.20° accuracy
Inclination: <0.08° precision, <0.15° accuracy
Distance: 1 mm precision, 3mm accuracy
Redundant accelerometers and magnetometers to detect calibration drift, malfunctions, and magnetic gradients that could affect measurement accuracy.
Während der Neujahrs-Forschungswoche im Januar 2015 warfen einige Mitglieder aus reiner Neugier einen Blick in den Dreiteiligen Abgrund der Mammuthöhle. Dieser ist recht bequem erreichbar (genau das Richtige für kurz nach Neujahr), und im Plan von 1991 („Teilplan Feenpalast“ – W.Hartmann et. al.) fanden sich doch einige einladende Fragezeichen:
Nicht zuletzt hofften wir aufgrund des drastischen Rückgang des Eises in den letzten Jahren auf neue Öffnungen zu stoßen. Mangels Seil konnten wir aber gar nicht ganz absteigen, es reichte lediglich für die Erkenntnis, dass es da unten zackig kalt ist. So sollte es ziemlich genau fünf weitere Jahre dauern, bis wir endlich im Januar 2020 einen erneuten Vorstoß unternahmen. Wir teilten uns in zwei Teams auf: Dirk und Klaus bauten dem „großen“ Canyon NW folgend Seile ein und prüften den dort als zu schmal markierten Endpunkt, die restliche Truppe (Michael, Silke und Sofia) zwängte sich durch den wesentlich engeren Canyon im Norden.
Während also Dirk und Klaus etwas ratlos an dem Endpunkt im Nordwesten standen und überlegten, wie man den Durchstieg erweitern könne, erklangen aus dem selbigen plötzlich die Stimmen der anderen drei. 😀 Ironie des Schicksals: dort kamen die ohne Seil nicht mehr weiter, während Dirk und Klaus auf etlichen Metern Seil sitzen geblieben sind.
Tags drauf stiegen Michael, Silke und Sofia erneut in den Eiscanyon ein und vermaßen die erste Strecke. Am 26. Juli 2020 vermaßen Michael und Patrick in einer weiteren Tour den Eiscanyon und mussten schließlich aufgrund erneuten Seilmangels umkehren.
Am 23.09.2020 folgte die nächste Tour. Der direkte Einstieg in den Eiscanyon ist äußerst anspruchsvoll (man zwängt sich leicht in die Knie gebeugt einen gerade körperbreiten Canyon entlang, der 2x um 90° abknickt und lässt sich danach in ein ebenfalls körperbreites Loch nach unten rutschen – so schmal dass ein Arm nach oben gestreckt bleiben muss… nicht jedermanns Sache). Um die Befahrung auch „breiteren Bevölkerungsgruppen“ zu ermöglichen 😉 versuchten Carsten und Klaus die Verbindung über den nordwestlichen Canyon mittels Treibkeilen zu erweitern, während Michael und Daniel dem Eiscanyon weiter folgten, Seile einbauen und vermaßen.
Ob der Durchstieg via NW klappen wird ist derzeit noch unklar, der dortige Canyon mündet in einen knapp noch nicht erreichbaren Raum, von dem aus eventuell eine weitere Spalte zu bezwingen ist bevor man mit dem Bachlauf des nördlichen Canyons zusammentrifft. Die Arbeiten sollen aber fortgesetzt werden.
Michael und Daniel stießen am Ende ihrer Tour auf einen Raum, in dem an einer Wand mit einer Art Wachsfarbe die Markierung „24.12.1974“ angebracht war. Bingo.
Zurück auf der Hütte ergab ein Blick in den Plan, dass diese vermutlich auf die Hellbachklamm gestoßen sind. Weihnachten 1974 fand dort eine von mehreren Expeditionen mit dem Ziel eines „einfacheren“ Zustiegs in die Unterwelt statt (siehe Höhlenkundliche Mitteilungen 6/1975, Seite 15ff – äußerst lesenswert!), auch der „Weihnachtsdom“ verdient seinen Namen offenbar dieser Tour. Der Abschnitt zwischen dem Eiscanyon und der Hellbachklamm wurde somit „Highway to Hell(bachklamm)“ getauft.
Am 26.09.2020 starteten wir also in ein neues Projekt: der Hellbachklamm flußabwärts (von Süden nach Norden) folgen um die zuvor entdeckte Markierung zu finden und so die Verbindung mit dem Eiscanyon bzw. Dreiteiligen Abgrund zu bestätigen. Am Vorabend besorgten wir uns möglichst viele der alten Befahrungsberichte und beschlossen, über das Edelweißlabyrinth und das Labyrinth der Verzweiflung in die Schlucht des Grauens abzusteigen. Klingt doch irgendwie total einladend, oder? 😀
Carsten, Michael und Klaus stiegen gegen 11 Uhr also auf eine „kleine Erkundungstour“ ein. Die alten Meßpunkte der Expedition waren zum Glück teils überdeutlich markiert. Nachdem wir insgesamt 10 Anker eingebaut hatten und rund 100m am Seil abgestiegen waren, stießen wir auch auf den ersten Metallstift der Erstforscher in einer Wand. Respekt. So wird einem auch wieder bewusst, was für einen Luxus so eine Akkubohrmaschine doch darstellt.
Aktuell endet unser Einbau inmitten eines beeindruckenden Canyons mit einer Höhe von geschätzt 50 Metern (davon noch 15-20m bis zum Grund), am Umkehrpunkt öffnet sich der Canyon zu einer breiten Halle mit starkem Wasserrauschen. Vom Einstieg ins Edelweißlabyrinth bis hierhin ist man jetzt nur noch knapp über eine Stunde unterwegs.
Uschi und Daniel sorgten derweil dafür, dass wir es im Winter auf der Hütte warm haben können und schlichteten eine Unmenge Holz um. Umrahmt wurde der letzte Forschungstag dieser Woche durch einen kräftigen Wintereinbruch.
Am Wochenende fand unsere jährliche SRT- und Kameradenrettungsübung statt. Der Schwerpunkt lag dieses Mal auf der Rettung. Es wurde die „neuere“ Wipp-Methode zur Kameradenrettung getestet. Hat man die Bewegung erstmal raus, ist sie schneller und einfacher als die bisherigen Methoden. Allerdings traten bei einem größeren Gewichtsunterschied schnell Probleme bei dieser Methode auf. Anschließend folgten noch ein paar Zugtechniken für die Schachtrettung. Bei guten fränkischen Essen verbrachten wir den Abend und nächtigten bei der Bergwacht Fürth in Untertrubach.
Nach einem ausgiebigen Frühstück unternahmen wir eine Tour in die Esperhöhle zum höchsten Abseilpunkt und ließen das Wochenende in einem Biergarten ausklingen.
Nachdem die Krippenstein-Seilbahn wegen dem vielen Schnee tagelang nicht fahren konnte. Hier nun die ersten Eindrücke von der tiefverschneiten Schönbergalm.
Dieses Jahr war es endlich wieder einmal soweit, Mitte Mai startete unser Vereinsurlaub. In der Woche, die wir mit 12 Leuten gemeinsam an der Ardeche verbracht haben, gab es neben ganz viel Spaß und Erlebnissen auch weitreichende Erkenntnisse über Land und Leute. Allen voran, die Camargue ist keine Höhle und auch in Frankreich besteht Steak Tartare aus rohem Rindfleisch ;-). Allen Frankreich-Schubladendenkern sei gesagt: Land und Leute in dieser Region sind einfach toll. Wir hatten ausschließlich positive Erlebnisse, und das ganz ohne Kenntnisse der französischen Sprache! [naja, bis auf das mit dem „Tartare vom Grill“, Anm. d. Red.]
Unsere Basis schlugen wir in der Nähe von Chandolas, direkt am Fluss Le Chassezac, auf dem Campingplatz Le Ranc Davaine auf. Der Platz bietet nach anstrengenden Höhlentouren angenehme Möglichkeiten der Entspannung und ist durchaus zu empfehlen. Gerade für Forschungsfamilienurlaube ist dieser bestens geeignet da für jeden etwas geboten ist. Etwas unverständlich für uns war nur, weshalb wir die an sich perfekte Schlaz Waschanlage nicht nutzen durften:
Neben den für die Ardeche bekannten Unternehmungen wie Klettern und Kanufahren widmeten wir uns natürlich auch den nahezu im Überfluss vorhandenen Höhlen. Per Mountainbike wurden mehrere Tauchhöhlen aufgeklärt, die bei einem der nächsten Aufenthalte auch aquatisch erkundet werden.
Alle von uns erkundeten inaktiv vadose Höhlen sind auf jeden Fall einen Besuch wert! Dringend zu empfehlen ist jedoch eine Befahrung der Grotte du Chasserou zuletzt zu planen. Denn danach wirken viele andere, an sich sehr schöne Höhlen, nur noch blass! Sehr gut fanden wir die zum Erhalt der Schönheit dieser Höhle installierten Schnüre, die die Laufwege markierten. Neben den Schachthöhlen Grotte du Chasserou und der Grotte Nouvelle mit bis zu 35m Abseillänge kam auch der Höhlenforschernachwuchs in der Grotte du Déroc nicht zu kurz. Auf den vielen Touren durch die Region oder aber bei Flusswanderungen entlang und durch den Fluss La Baume wurden eine weitere Vielzahl von Höhlen erkundet, zu vielen liegen uns leider keine Namen und Infos vor.
Für jeden Höhlenforscher zu empfehlen ist ein Besuch der Grotte des Tunnels direkt an der Straße D290 nahe Vallon Pont d’Arc. Nach dem Höhlenbesuch der ca. 25 Minuten in Anspruch nimmt und selbständig durchgeführt wird, 4€ Eintritt kostet (Stand 2018), erwartet einen noch im Höhlenportal ein frisch gezapftes Bier. Eine Installation die wir uns durchaus an ein paar mehr Höhlen vorstellen könnten. Das dazugehörige Restaurant gegenüber, Restaurant la Grotte des Tunnels, hat zwar etwas den Charme einer „Touri“-Imbissbude, man kann dort jedoch zu einem angenehmen Preis-/Leistungsverhältnis sehr gut essen. Das Steak Tartare führte zwar zu einigen internen Irritationen, für den der es mag ist es jedoch sehr zu empfehlen!
Besuchte Höhlen: Grotte du Chasserou, Grotte du Déroc, Grotte Nouvelle, Font Vive, Bourbouillet, Grotte des Tunnels, Goul de Tannerie, Goul du Pont uvm.
Ein Muss, nicht nur für Höhlenforscher, ist ein Besuch in der Caverne du Pont d’Arc, dem Nachbau der Chauvet-Höhle. Für uns war dieser Besuch ein beeindruckendes Erlebnis, das wir so von einem Höhlennachbau nicht erwartet hätten. Die Faszination die alleine dieser Nachbau mit den außergewöhnlichen Höhlenzeichnungen und Sinterbildungen ausstrahlt, lässt jeden Forscher ahnen was die Entdecker empfunden haben müssen. Wir hoffen mit den beiden Büchern über den Bau der Caverne du Pont d’Arc, und über die Entdeckung und Erforschung der Chauvet-Höhle, allen FUNDlern einen kleinen Eindruck dieser gewaltigen prähistorischen Zeugnisse vermitteln zu können.
Die wichtigste Erkenntnis dieser Fahrt war auf jeden Fall: es war viel zu kurz!!!!
Im Zuge der Herbst-Forschungswoche konnten wir uns endlich wieder unserem Projekt „Schneebläser“ widmen! Am frühen Morgen des 30.09. sind Jörg und Mario mit Bohrmaschine & Co, gespannt auf den weiteren Verlauf, eingestiegen. Am Ende des bereits bekannten sogenannten „Dalmatiner Canyon“ (wegen der Vermikulationen) konnten wir mehrere Schachtabstiege einbauen und so weitere ca. 100 Meter Ganglänge erforschen. Nachdem die Zeit beim Höhlenforschen wie im Flug vergeht mussten wir, um einem 2h Abstieg über unwegsames Gelände zu entgehen, den Aufstieg der 350Hm zur Bergstation der Krippensteinbahn in nur 25 Minuten überwinden.
Vom Forschungsfieber gepackt sind wir am 02.10. mit neuem Material und Elan ein weiteres Mal abgestiegen. Über drei weitere Schachtabstiege mit insgesamt ca. 20m erreichten wir einen ca. 80m langen Canyon. Am Ende des Canyons gelangt man durch ein kleines Deckenfenster in ca. 30m Höhe am Rand eines Wasserfalls zurück auf das Vorfluter-Niveau. Angekommen in einer beeindruckenden Halle gelangt man deren Ende, dem Wasserlauf folgend gelangten wir in einen weiteren Canyon der nach ca. 20m an einem weiteren Schachtabstieg mündet und somit auch das aktuelle Forschungsende darstellt. Ein besonderer Reiz geht von den teils bizzaren und außergewöhnlichen Sinterbildungen in dieser Höhle aus.
Während das Einbau-Team weiter in die Tiefe vordrang, konnte das Vermessungsteam Klaus und Dirk die komplette Ebene am bisher erkundeten Schachtgrund vermessen. Zeitmangel und schlussendlich ein abgebrochener PDA-Stift verhinderten die Vermessung der neuen Abseilstellen.
Glücklicherweise fiel unser letzter Herbst Forschungstag auf den „Lichtbratlmontag „ so dass wir einen gelungenen Abschlussabend bei Moni auf der Lodge am Krippenstein genießen konnten.