Excentrique-Exzess (Ardèche 2023)

Nach fünf Jahren ergab sich dieses Jahr wieder ein Pfingsturlaub in Südfrankreich. Auch diesmal verschlug es uns in die Nähe der Ardèche. Verteilt auf die beiden Zeltplätze „Le Ranc Davaine“ (wie 2018) und „Les Blaches“ (bei Casteljau) gab es wieder ein herrlich abwechslungsreiches Angebot aus Kletter, Schwimmen, Radfahren, Wandern, … – ja, und natürlich auch ein paar Höhlentouren.

Den Anfang machte diesmal die Grotte du Déroc. Die großräumige Durchgangshöhle in Vallon-Pont-d’Arc mit rund 400m „Spazierweg“ war für alle Familien quasi Pflichtprogramm. Diesmal sind wir auch komplett hindurchgewandert, und haben auch einige Fledermäuse beobachten können.

Anschließend teilte sich die Truppe in Höfos (inkl. „Newcomer“) und Nicht-Höfos. Letztere verbrachten den Nachmittag an und in der Ardèche, erstere in der benachbarten Grotte du Chasserou. Für zwei Teilnehmer war das gleichzeitig die erste Höhlentour mit einem SRT-Einstieg (2x ca. 6m). Diese Höhle fasziniert nach wie vor durch den prächtigen, wortwörtlich raumfüllenden Sinter, vor allem im „Salle Blanche“. Während Dirk, Klaus und die beiden Gäste die Höhle wieder verließen, wollten Bernd und Michael dem in die Tiefe führenden Schacht (mit dem „CO2“-Grafitti über dem Abseilpunkt) noch folgen, sind dort aber schlagartig aufgrund tatsächlich stark erhöhtem CO2-Gehalt umgekehrt. So schön diese Höhle auch ist – die Luftwerte sollte man immer im Auge behalten, besonders in Schächten und Senken.

Bis hierhin dachte Klaus auch, dass die Grotte du Chasserou zu einer der schönsten Höhlen in der Region zählt. Michael behauptete allerdings, dass es da noch deutlich Luft nach oben gäbe. Also – „Challenge accepted“, und so ging es bereits wenige Tage in eine an dieser Stelle bewusst nicht benannte Höhle. Bereits im Eingangsschluf kriecht man an den ersten Sinterfahnen vorbei, und noch vor dem Hauptschacht mit insgesamt ca. 45m kann man sich an Decken voller Maccharoni und Excentriques schon satt sehen. Aber dann ging’s ja erst richtig los…

Ich finde ja, dass man es dort bei der Erstellung der Höhle einfach völlig maßlos übertrieben hat. So unglaublich viel Schönheit auf so wenig Raum (auch mehrere hundert Meter) stumpft dann irgendwann ab. Transparente Sinterfahnen, rechtwinklige Excentriques, regelrecht „behaarte“ Stalagtiten – wohin das Auge nur schaut. Wahnsinn. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Schönheit noch lange erhalten bleibt. Die lokalen Höhlenvereine haben Absperrungen eingerichtet, damit sich die Laufwege in Grenzen halten und man nicht versehentlich etwas zerstört. Zudem sind aufgrund des Schachteinstieges hoffentlich nur vernünftige und rücksichtsvolle Zeitgenossen dort unterwegs.

Aber nicht genug – schon zwei Tage später ging es dann in die Grotte E. (auch ein Klassiker in der Region, mit der benachbarten Grotte B. verbunden). Diese Höhlen sind zwar sehr leicht erreichbar (fast direkt neben einem Parkplatz), wissen sich aber auch vor zu (neu)gierigen Besuchern zu schützen: entweder steigt man durch einen in Beton eingefassten Schacht hinab, oder man zwängt sich durch teils bis zu 40 Metern (!) Schlufstrecke. Wir wählten die Schachtvariante.

Auch wenn diese nicht ganz an die vorherige Höhle herankommt, bietet die Grotte E. ebenfalls unglaublich viel Schmuck. Neben Excentrique-Exzessen gibt es hier andere Schönheiten zu bewundern, wie eine zuckerweiße Decke oder großräumige „Sinterwälder“. Manche Dinge verstecken sich aber hinter einem Schluf… 😉
Die Zeit zwischen den Höhlentouren verbrachten wir an Kletterfelsen, die direkt am Wasser lagen, auf Wanderungen abseits gesperrter Wanderwege, auf Wanderungen oberhalb der Chassezac (Zufluss zur Ardèche) sowie auf und in den Flüssen (die teilweise wärmer waren als der Pool am Zeltplatz).

Es gibt ja noch soooo viel dort zu erleben – womit feststeht, dass wir in absehbarer Zeit dort wieder hin reisen müssen!

Teilnehmer: Bernd, Dirk, Klaus, Michael (jeweils mit Familien) sowie zwei „Höhlen-Gast-Familien“ – insgesamt 22 Leute.

Die Top 3 Höhlenvermessungs-Apps für Android

Warum werden hier nur die Top 3 vorgestellt? Was ist mit dem Rest? Wir haben 15(!) Höhlenvermessungs-Apps für Android gefunden. Viele sind schon als Projekt gescheitert oder die Entwicklung ist komplett eingeschlafen bzw. ist der Funktionsumfang sehr dürftig bis völlig unbrauchbar.
Darum haben wir hier unsere Vorauswahl für Euch. Alle diese Apps für die Höhlenvermessung unterstützen den DistoX & BRIC4 und die gängigsten Export-Formate.

SexyTopo

SexyTopo
SexyTopo
Entwickler: Rich Smith
Preis: Kostenlos
  • SexyTopo Screenshot
  • SexyTopo Screenshot
  • SexyTopo Screenshot
  • SexyTopo Screenshot
  • SexyTopo Screenshot
  • sehr ähnlich zu PocketTopo – erleichtert den Umstieg (++)
  • einfache & übersichtliche Zeichnungsfunktionalität (+)
  • https://vimeo.com/197337342 (ältere SexyTopo-Verion)

TopoDroid

TopoDroid
TopoDroid
Entwickler: marco.corvi
Preis: Kostenlos
  • TopoDroid Screenshot
  • TopoDroid Screenshot
  • TopoDroid Screenshot
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  • sehr viele Funktionen
  • nicht so leicht zu bedienen
  • sehr viele Exportformate

Qave

Qave
Qave
Entwickler: Haruno.pl
Preis: Kostenlos
  • Qave Screenshot
  • Qave Screenshot
  • Qave Screenshot
  • Qave Screenshot
  • Qave Screenshot
  • Beste Zeichnungsfunktionalität (mit ein paar Signaturen für den Höhlenplan) (++)
  • Keine Kalibrierung für den DistoX (-)
  • Qave-Tutorials

CaveSurvey

Könnte irgendwann mal den 4. Platz belegen. Derzeit ist aber die Zeichnungsfunktionalität so schlecht, dass wir es nicht empfehlen können.

Happy New Year!

Liebe Höhlenforscherinnen und Höhlenforscher,

wir wünschen euch einen guten Rutsch ins neue Jahr! Möge das neue Jahr für euch voller Abenteuer, Entdeckungen und Erfolge sein. Wir freuen uns darauf, von euren Erlebnissen zu hören und sind gespannt, was das neue Jahr für euch bereithält.

Liebe Grüße

Euer FUND

Langes Herbst-Forschungswochenende

Nach der Anreise am Samstag Morgen ging es direkt in die Hellbachklamm um alte Vermessungspunkte zu suchen, damit die geglückte Verbindung der Highway to Hell(bachklamm) zu dieser an die neue Vermessung angeschlossen werden kann.

Da die Bedingungen in der Mammuthöhle nicht so gut waren, wurde am zweiten Tag das sonnige Herbstwetter für eine Oberflächensuche westlich des Däumelsees genutzt. Durch die Auswertung von Orthofotos konnten wir schon nach 10min die erste Höhle finden. Die „Geröllhöhle“ hat einen sehr unangenehmen gerölligen Abstieg und einige kürzere Seitengänge. Nachdem eine Engstelle bezwungen werden konnte, erfolgte auch gleich die Komplettvermessung.

Geröllhöhle

Am dritten Tag waren wir zwischen Däumelsee und Starterhäuschen unterwegs. Von dutzenden angeschauten Löchern, konnten 6 Kleinhöhlen fürs Kataster erfasst werden.

Am Ende der Tour gab es noch eine kleine Überraschung: Ein Schacht bei dem versucht wurde ihn zu zudecken. Wir vermuten, dass diese Konstruktion aus der Zeit stammt als man eine Skipiste vom Krippenstein zur Schönbergalm baute wollte. Ob dieses Bauwerk jemals vollendet war, wissen wir nicht. Hinweise zur Geschichte nehmen wir gerne entgegen.
Außderdem wünschen wir allen Schönberg-Variantenfahrer viel Spaß & noch viel mehr Glück!

Am letzten Tag wurde die Hütte klar Schiff für die Wintersaison gemacht und u.a. knappe 500 Meter Seil teils neu erfasst und markiert.

Zusammenschluss von Highway to Hell(bachklamm) mit der Hellbachklamm

Am 4. Oktober 2022 gingen Patrick Zink und Michael Streiner mit dem Plan los, das Projekt „Highway to Hellbachklamm“ abzuschließen.

Vom Ende der letzten Begehung der Hellbachklamm am 24.9.2020 (wo wir die Markierung vom 24.12.1974 gefunden hatten) bis zum vermuteten Ringschluss sollten wenigen Haken und Seil reichen und auf dem Rückweg alles Material wieder ausgebaut werden können.

Nach mehreren Stunden durch die Engstellen des Highway to Hellbachklamm-Canyons waren wir endlich angekommen und blickten gespannt dem Wasser nach hinunter, wo zuletzt aufgrund von mangelndem Seil umgekehrt wurde und wo unten – hoffentlich – ein Steinmännchen stehen müsste welches Michael bei einer vorherigen Erkundungstour der Hellbachklamm am vermuteten Durchstieg hinterlassen hatte.

Fehlanzeige. Aber es sah verdammt ähnlich aus.
Wir bauten ein Seil ein, Patrick erkundete die Umgebung und alle engen Löcher nach unten von denen wir vermuten, dass fast alle zur sogenannten Himmelsstiege gehören müssen.

Unten angekommen war klar, dass das Steinmännchen von starkem Wasserfluss umgefallen sein musste. Wir waren in der Hellbachklamm angekommen!

Wie vermutet und geplant für den Tag.

Wir schlossen zwei Messzüge an unseren Messpunkt im Highway to Hellbachklamm an um einen gut markierten Messpunkt unten in der Hellbachklamm zu hinterlassen.

Glücklich stiegen wir wieder auf und bauten alles Material auf dem Rückweg wieder aus.

Es war eine elende Plackerei mit den 250-300 Metern Seil und 45 Laschen und Schraubgliedern durch alle Engstellen in den Canyons zu kommen.

Die Aufstiege am Seil waren der entspannte Teil dazwischen.

Zerstört und ausgelaugt kamen wir fast 12 Stunden nach verlassen der Hütte um 0:45 Uhr wieder dort an.

Ausflug in die Unterwelt

Ende März war es endlich wieder soweit: das erste Forschungswochenende des Jahres stand an! Zwar nur kurz, aber dafür um so intensiver. Nach der Entdeckung des Highway to Hell(bachklamm) ist das nächste Ziel daher, den gefundenen Raum („24.12.1974“) auch über die Hellbachklamm zu erreichen und somit einen Ringschluss zu vermessen. Dieser Bereich liegt in der sogenannten „Unterwelt“ – zum Zeitpunkt der Erforschung (Mitte der 70er Jahre) einer der tiefsten Bereiche der Mammuthöhle. Die Bezeichnung „Unterwelt“ fasst praktisch die gesamte unterste Ebene des zentralen Höhlenbereichs zusammen. Viele Wege führen dort hin: die abgelegensten über den „Mühlhoferdom“ (da hatten die Erstforscher noch Wegzeiten von über 30 Stunden!), die abenteuerlichsten über die „Schlucht des Grauens“, und der Schnellste wohl über den „H.W.F.-Canyon“ (danke an Lukas Plan für den Tipp!). Da wir Ende letzten Jahres bereits die Variante über den Dunklen Grund und die Schlucht des Grauens (der Ersterforschung folgend) eingebaut hatten, teilten wir uns in zwei Teams zu je drei Personen auf: ein Team nahm diese frisch eingebaute Route (Klaus Keppler, Bernd Mergler, Patrick Zink), das andere Team wollte die „Abkürzung“ über den HWF-Canyon suchen und einbauen (Michael Streiner, Uschi Trotter, Jörg Zimmermann).

So sind wir am Samstag (26.03.) um 10:30 gemeinsam in die Höhle gestartet, haben dann gleich nach dem Einstieg völlig unterschiedliche Wege genommen, sind aber um etwa 13:30 praktisch gleichzeitig (!) am Einstieg zur Hellbachklamm wieder aufeinander getroffen. Gemessen an den Dimensionen der Mammuthöhle und der Vielzahl der Wege war das schonmal ein absoluter Erfolg. Die Route über den Dunklen Grund (östlich der Schlucht des Grauens) führt erst eine Rampe entlang bergab, dann schräg am Seil in einen verzwickten Canyon mit drei weiteren kleinen Seilstrecken (je 3-5 Meter), bis man letztendlich über einen Zwischenboden rund 50 Meter in beeindruckende Hallen abfährt. Diese Strecke ist aber durchaus Stein- und Gatsch-Schlag-gefährdet und bietet bei größeren Gruppen nur schlechte Schutzmöglichkeiten.
Die andere Route (HWF-Canyon) ist da vergleichsweise langweilig: am Ende der „Spaltenhalle“ (bis dahin: Spazierweg) kriecht man am Seil gesichert in einen kleinen Durchschlupf, seilt rund 25m ab, dann eine kurze Rampe, nochmal knapp 15m, noch eine Rampe, nochmal 25 Meter. Insgesamt macht man dort etwa 65 Höhenmeter auf einer horizontalen Distanz von weniger als 50 Metern. Das unbestrittene Highlight ist aber die letzte Seilstrecke, welche in den etwa 50 Meter hohen „Weihnachtsdom“ mündet. Wir sind aus der Mammuthöhle ja bisweilen auch große Dimensionen gewohnt, aber das ist trotzdem beeindruckend!

Nach einer ausgiebigen Suppenpause starteten wir in den kalten und nassen Teil der Tour: auf in die Hellbachklamm. Während die Mammuthöhle bis dahin praktisch völlig trocken ist, geht’s hier einem wunderschönen, wasserführenden Canyon entlang immer leicht abwärts hinab. An der „Oskarkluft“ muss wieder einmal abgeseilt werden – und hier in der Ecke vermuten wir derzeit auch die Verbindung in Richtung Eiscanyon. Zuerst sind wir aber noch weiter bis zum „Teufelsauge“ gegangen – dort bildet der Bachlauf einen kleinen See, den einige der Gruppe akrobatisch überkletterten. Die „eigentliche“ Route der Ersterforscher führt an dieser Stelle übrigens etwa 5 Meter oberhalb des Wassers in einem höheren Canyon-Gang hinweg.

An dieser Stelle teilten wir uns dann neu auf: zwei Leute starteten schonmal in den Rückweg, die anderen erkundeten noch die Oskarkluft. Letztendlich wählten vier Teilnehmer den Rückweg über den HWF-Canyon, während zwei andere (namentlich Michi und Jörg) über die „Schlucht des Grauens“ ausgestiegen sind und dort tatsächlich gleich alle Seile (nass und teils verschmutzt) ausgebaut und rausgetragen haben – Respekt!

Am Sonntag (27.03.) stiegen Bernd, Michael, Patrick und der kurzfristig dazugestoßene Michael Nagl in den Eiscanyon ein, mit der Wunschvorstellung, letztlich über die Hellbachklamm aussteigen zu können. Allerdings wurde dieser Versuch von unnachgiebigen Eismassen jäh unterbunden.

Hier müssen wir offensichtlich zu einem wärmeren Zeitpunkt wieder kommen.

Insgesamt sind wir aber sehr zufrieden: wir kennen nun auch den Zustieg über den HWF-Canyon, haben eine konkrete Ahnung wo die Verbindung zum Eiscanyon sein könnte, die Seilstrecken über die Schlucht des Grauens sind wieder ausgebaut, und nicht zuletzt war es wieder einmal äußerst spannend die alten Befahrungsberichte zu lesen und deren Spuren zu folgen.

(Fotos: Michael Streiner, Bernd Mergler)

BOSCH Uneo – Pimp my drill

Eines unserer beliebtesten Werkzeuge ist die BOSCH Uneo – ein Schlagbohrer mit wirklich minimalem Gewicht und Packmaß. Durch die vielen Einsätze hat die Akkuleistung in letzter Zeit aber massiv nachgelassen. Zeit für einen Akkuwechsel.

Die Akkus sind bei dem alten Modell fest verbaut – gut für das Packmaß, schlecht für die Wartbarkeit. Aber die Maschine lässt sich auch ohne Spezialwerkzeuge und Anleitungen recht einfach öffnen. Wichtig ist nur, dass einem beim Schlagbohr-Antrieb nichts durcheinanderkommt.

Verbaut sind „ganz normale“ 18650 Lithium-Ionen-Zellen. Ursprünglich waren Zellen mit einer Kapazität von insgesamt 1,3Ah verbaut – Ersatz dafür gibt’s für rund 32 € zu kaufen. Aber inzwischen sind auch neue Hochleistzungszellen verfügbar (Samsung 30Q), die für nur 12 € Aufpreis sagenhafte 3,0Ah Leistung besitzen. Erfahrungsgemäß ist einem diese zusätzliche Leistung in einer Höhle wesentlich mehr wert. 😀

Eine direkt nach dem Akkutausch (und Aufladen) vorgenommene erste Probebohrung war aber sehr ernüchternd: die Maschine begann sofort zu stinken und zu rauchen, und schaltete ab. Ich rechnete mit dem Schlimmsten.

Aber: Problem war wohl „nur“, dass der Motor ziemlich verdreckt war (kein Wunder bei den Einsätzen). Also nochmal zerlegt, Motor ausgebaut (der liegt praktisch nur drin, geht also total einfach) und mit viel Liebe und noch mehr Druckluft so gut wie möglich gereinigt. Öffnen lässt sich der Motor nicht, somit sind die Kohlen übrigens auch nicht tauschbar (zumindest nicht dass ich wüsste).

Anschließend: neue Probebohrung, in einen 6cm Betonrandstein der gerade herumlag. Nach 45 Löchern habe ich abgebrochen – die Akkuleistung hat bis dahin zwar schon spürbar nachgelassen, aber die Maschine hätte weiterbohren können. Die Reparatur hat sich also gelohnt.

Filmtipp: „Das Riesending“

Und gleich noch ein Tipp um die Höhlen-Sehnsucht in der Coronasituation zu befeuern: die Reportage „Das Riesending“ ist ab sofort (bis 21.04.2022) bei ARTE zu sehen. Letztes Jahr lief dieser unter dem Titel „Das Riesending – 20.000 Meter unter der Erde“ im Kino, seit Dezember ist er auf DVD erhältlich.

Auch dieser Film ist eine klare „Empfehlung der Redaktion“ 😉

Displayreparatur Trimble Nomad

Für die Vermessung in der Höhle setzen wir seit vielen Jahren auf die extrem effiziente Lösung PocketTopo & Disto-X. Als PDA konnten wir damals auf eBay einen Trimble Nomad vergleichsweise günstig ersteigern. Dieses Gerät ist für rauhe Umgebungen entwickelt und hat sich in noch so widrigen Höhlensituationen bislang immer gut bewährt.

Bei der letzten Vermessungstour dieser Saison in der „Welterbespiralhöhle“ war es dann aber leider soweit: in einer blöden Engstelle wurde der Digitizer des Gerätes so beschädigt, dass eine Stifteingabe nicht mehr möglich war. Das TFT-Display an sich war noch in Ordnung, aber tiefe Kratzer hatten die Folie der Eingabeerfassung ruiniert.

Zum Glück war die Reparatur relativ einfach möglich. Zuerst einmal galt es das passende Ersatzteil zu bestellen. Zur Auswahl stehen in diesem Fall wahlweise ein komplettes Display (AliExpress, aktuell $35,74) oder lediglich der Digitizer (AliExpress, aktuell $8,59). Da das Display in Ordnung war habe ich nur den Digitizer bestellt.

Das Gerät muss dann natürlich komplett zerlegt werden. Der Trimble Nomad ist da angenehm wartungsfreundlich, mit üblichem Feinwerkzeug (u.a. TX9) ist das kein Problem. Bei der Gelegenheit kann man gleich alle Teile mal gründlich reinigen.

Am Ende hält man das Display in den Händen. Der Digitizer ist über vier Lötpunkte mit dem Display verbunden, die müssen zuerst entlötet werden. Zudem ist der Digitizer mit dem Display verklebt – zum Glück aber nicht vollflächig sondern nur umlaufend am Rand. Hierzu habe ich den Digitizer auf das auf 80° beheizte Heatbed meines 3D-Druckers gelegt, um den Kleber aufzuweichen. Mit einem Wolfram-Schneidedraht (in meinem Fall 0,034mm, kann aber auch etwas dicker sein) und Handschuhen habe ich den Kleber dann „durchschnitten“ und mit einem Metallspatel die Teile voneinander gelöst. Es ist übrigens nicht möglich, das ohne Schneidedraht herunter zu bekommen, die Glasscheibe des Digitizers bröselt sonst in tausende Einzelstücke.

Mit Reinigungsalkohol habe ich das TFT dann gereinigt und versucht möglichst viel der Klebereste zu entfernen. Anschließend wird der neue Digitizer aufgeklebt (auf die korrekte Position achten – das lässt sich nicht mehr korrigieren!). Der Rest geht dann wieder ganz einfach: die Leiterfolie des Digitizers wieder ans TFT anlöten, und alles der Reihe nach zusammenbauen. Zuletzt Display neu kalibrieren und freuen. 🙂