Archiv für den Monat: Januar 2025

Silvester 2024

„The same procedure as every year“… – naja, fast. Auch dieses Jahr fand sich ein großer Teil der FUNDler auf der Hütte ein, um mit Schnee, Piste und Höhle einen schönen Jahreswechsel zu verbringen. Abwechselnd bewegten wir uns entweder bei strahlendem Sonnenschein auf zwei Brettern rutschend den Hang hinunter, oder einige hundert Meter tiefer im Berg im Dreck rutschend voran.

Windstollenlabyrinth und Theseusschacht

In einem alten Befahrungsbericht hatte Klaus mal einen Hinweis auf eine unerforschte (mögliche) Fortsetzung im Theseusschacht entdeckt, und auch im Plan ist da ein Fragezeichen eingezeichnet. Mit diesem Hintergrund fanden zwei Touren in die Mammuthöhle statt: einmal eine ausführliche Untersuchung der bislang meist nur „schnell“ befahrenen Strecke durch den Windstollen, und einmal eine Befahrung des Theseusschachts.

Das Windstollenlabyrinth ist eine der wichtigsten Verbindungen zum südlichen Teil der Mammuthöhle. Meistens rennt man der Gruppe da hinterher, ohne mal nach links oder rechts zu schauen. Der Plan dieses Abschnitts ist bewundernswert detailliert, was man aber nur verstehen kann, wenn man da mal ruhig durchgegangen ist (man springt praktisch zwischen drei Etagen des Teilplans hin und her!). Hier haben wir uns den „Luxus“ gegönnt, mal in alle Seitenzweige hineinzuschauen und das mit dem Plan abzugleichen. Fazit: da hat sich – auch nach dem Eis-Rückgang im angrenzenden Feenpalast – nichts Neues ergeben. Eine bereits im Plan eingezeichnete Engstelle mit Fragezeichen bleibt weiterhin zu eng. Es wurde spekuliert, ob man mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser im Zerstäuber die Gangbreite bereits im Lauf weniger tausend Jahre erweitern könne? 😉

Der Theseusschacht mit einer Tiefe von insgesamt etwa 80 Metern war bis in die 70er Jahre die Hauptroute – bis zur Entdeckung der „Umgehung“ über die Spaltenhalle. Bei einer Umstiegstelle auf etwa halber Strecke zweigt eine steile Rampe ab, welche wir in einer weiteren Tour noch mal genauer untersuchen möchten – hier ist aber eine Querung und freies Klettern mit Dynamikseil erforderlich.

Eiswindloch

Bis zu unserer kleinen Feierabendspritztour im Juli 2024 war das Eiswindloch (1547/30) noch eine kleine, unbedeutende und unschuldige Kleinhöhle.
Geplant war eine kurze Tour, um die letzten wenigen fehlenden Meter zu vermessen um den Plan zu ergänzen. Allerdings dauerte schon der „Zustieg“ länger, da wir uns im 80cm hohen Schnee den kurzen Hang hochwühlten. Die gute Entscheidung das Schachtzeug erst am Schacht anzuziehen, führte zu einer kurzen Staubildung. Klaus begann dann sofort mit der Vermessung des 15m-Schachtes. Durch die schon im Juli entdeckte Verlängerung wächst die Tiefe um weitere 8 Meter. [Anmerkung Klaus: der Profi steigt hier souverän mit einem von Kameraden bereitgestellten 23-Meter-Seil ein, weil 15+8=23. Die restlichen fünf Meter klettert man einfach frei ab…]
Derweil konnte Carsten die dieses Mal trockene 3m-Stufe im Kammerl erklettern und weitere 2m höher ein Seil über eine Sanduhr werfen. Man gelangt dort in den Deckencanyon, der wieder in Richtung Schacht führt. Dort geht es in einem recht bequemen Canyon mit Kiesboden 15 Meter weiter. D.h. mit einem geschätzten Längenzuwachs von 30m ist diese Kleinhöhle nun Geschichte.
Im oberen Canyon konnte auf halber Strecke durch Zufall und sehr genaues Hinsehen etwas seltsames im Bodengeröll gefunden werden: Ein altes Klapptaschenmesser! War schon jemand da oder wurde es von woanders eingespült? Am derzeitigen Ende gab’s dann noch zwei rußgeschwärzte Buchenstaben „MP“ an der Wand. Das Eiswindloch verliert seine Unschuld…! Auch das in Ruß gekratzte Datum „16.VIII.52“ ergibt für uns derzeit noch keinen Sinn.
Hängender Verbruch über einem Bodenschluf im Canyon markiert derzeit das Ende. Dies muss man sich erstmal in Ruhe ansehen. Abendessen- und Alarmzeit beendeten erst mal die Tour für diesen Tag. Wir sind uns aber jetzt schon sicher, dass noch weitere Touren folgen werden.