Archiv für den Monat: Juli 2024

Forschungswochenende Juli ’24

Vom 12.-14. Juli hat sich ein spontanes „Mini-Forschungswochenende“ ergeben. Zu fünft haben wir ein paar Kleinobjekte bearbeitet und diverse Arbeiten rund um die Hütte erledigt.

Dirk nahm sich gleich am Freitag Nachmittag noch das Eiswindloch (1547/30) vor. Dessen Eingang wurde Ende der 70er Jahre durch eine Sprengung zugänglich gemacht, der Plan schien nicht ganz vollständig zu sein und es gab ein paar widersprüchliche Längenangaben. Nur 10min von der Hütte entfernt – die perfekte Tour vorm Abendessen. Der 15m Schacht besitzt noch eine weitere nicht dokumentierte Verlängerung mit Bewetterung und in der ebenfalls bewetterten oberen Fortsetzung gibt es Megalodonten, alte Inschrift und eine wahrscheinlich nicht erkletterte Stufe.

Zeitgleich besuchten Patrick und Klaus den „HöhlenFUND“ kurz hinter dem Haus. Michi Nagl ist kürzlich darüber gestolpert und hat diese nach einer nahegelegenen Hütte benannt. 😉

Am Samstag starteten wir auf eine Tour Richtung Dachstein-Hai, um dort einige „Katasterleichen“ zu erforschen, vermessen und zu dokumentieren. Diese wurden vor 40 Jahren mit vielen anderen Höhlen erfasst, aber wegen Schlechtwetter nicht mehr erforscht. Seit 1984 gabs anscheinend auch kein ausreichend gutes Wetter mehr um diese durchaus katasterwürdigen Objekte zu erforschen. 🙂 Patrick und Klaus nahmen sich zuerst den Beulenschacht (1547/119) vor. Ärgerlicherweise ließ sich der DistoX (Messwerkzeug) nicht starten, und auch eine erste Erkundung musste gleich nach dem Eingang aufgrund eines gefährlichen Riesenbrockens an einem Schachtrand abgebrochen werden. Leicht frustriert stießen die beiden aber nur rund 30 Meter weiter auf eine neue Höhle, die spontan auf Zweite-Wahl-Höhle getauft wurde. Zwar konnte auch die noch nicht gleich vermessen werden, aber immerhin ist der Schacht nun schonmal auf etwa 25 Meter Tiefe eingebaut.
Dirk und Mario bearbeiteten den Pendelschacht IV (1547/114), der auch nur 75 Meter entfernt lag. Die damals angebrachte Markierung des Eingangs mit roten Farbe ist schon fast verschwunden. Wie bei vielen anderen Höhlenentdeckungen aus dieser Zeit auch. Allerdings war die Eingangskoordinate sehr gut und der Schacht nur 10min vom Hai entfernt schnell gefunden. Es ging zunehmend geräumiger nach unten. Danach wurden einige Metern horizontal befahren und bis zu einer bewetterten Engstelle vermessen und dokumentiert (deren Messgeräte arbeiteten zum Glück einwandfrei). Anschließend stand noch die Durchgangshöhle-2003 auf dem Programm, bis das Wetter rapide schlechter wurde und wir uns für den geordneten Rückzug entschieden. Der Nebel erlaubte am Ende nur noch eine Sicht bis zum Wegrand…

Am Sonntag bauten wir schließlich noch den Schneevorbau ab, kümmerten uns etwas um’s Holz und putzten die Ausrüstung.
Ein zwar kurzes, aber trotz des Wetters schönes Wochenende. 🙂

Ardèche 2024

Als die Truppe, die Pfingsten 2023 an der Ardèche verbracht hat, eines Tages den letzten Karton des mitgebrachten Weins vernichtete, stellte diese zugleich fest, dass wir ja nur einen Bruchteil der möglichen Aktivitäten geschafft hatten und daher unbedingt nochmal dort hin mussten. So ergab sich völlig spontan auch für 2024 noch mal eine Fahrt nach Südfrankreich – diesmal an einen gemütlicheren Zeltplatz direkt an der Chassezac.

Alle Fraktionen kamen wie immer voll auf ihre Kosten: egal ob Familienausflüge, Paddeln, Schwimmen, Klettern, Radeln oder Joggen – es wurde nie langweilig.

Die erste Höhlentour führe eine kleine Gruppe SRT-Anfänger erneut in die Grotte du Chasserou – die ideale Gelegenheit, den Seilaufstieg und das Schlufen noch mal zu üben, und gleichzeit um sich in französische Sinter-Verhältnisse einzustimmen.

Die nächste Tour ging dann in die nahegelegene Grotte Nouvelle, die ein Teil von uns 2018 zuletzt besucht hatte. Der Einstieg ist ein dezentes Loch direkt neben dem Wanderweg; der folgende Raum öffnet sich dann gleich zu einem 35 Meter tiefem Abgrund. Den nagelneuen Edelstahl-Klebehaken in der Decke direkt über dem Abgrund lässt sich entnehmen, dass hier wohl vor allem Abenteuerführungen eine spektakuläre Abseilstrecke nutzen. Wir haben den bequemen P26 bevorzugt, zumal sich dieser leichter einbauen lässt. Für zwei Teilnehmer war das die erste „größere“ Schachtstrecke, welche sie sowohl nervlich als auch konditionell hervorragend gemeistert haben. Belohnt wurde das mit tollem Sinterschmuck – unter anderem der riesigen, umgestürzten Sintersäule.

Auch wurde die letztes Jahr bereits besuchte Gotte E. erneut aufgesucht, unter dem Vorwand schnell Schutz vor einem heftigen Gewitter zu suchen. 😉 Bernd wollte eigentlich den Durchstieg (>30m Schluf…) zur benachbarten Höhle machen, fand aber leider keine Mitstreiter hierfür. Die Neu-Höfos waren mit dem Aufstieg und Ausstieg vorerst genug bedient. Dann eben nächstes Mal. 😉

Grotte E.

Eines der absoluten Highlights sollte eine Befahrung der Aven de Noël werden. Direkt nach dem Einstieg geht’s 120 Meter hinab (P30 + P90), der zweite Abschnitt größtenteils frei hängend inmitten einer riesigen Kluft. Klaus hatte die Tour beim örtlichen Höhlenforscherverein angefragt und den Termin abgestimmt – zusammen mit Bernd und Dirk sollte es dann Sonntag früh um 08:00 los gehen. Die Ausrüstung lag bereits sortiert und gepackt im Auto, aber ein Infekt mit 39° Fieber ausgerechnet an dem Tag zwang Klaus leider (zurück) ins Bett. 😩
So starteten Bernd und Dirk zu zweit in das Abenteuer, während Klaus insgeheim hoffte, dass sich die Höhle als „furzlangweilig“ herausstellen würde. Tat sie aber nicht.

An dieser Stelle nochmal vielen Dank an den Höhlenverein ARSPAN, dass solche Touren überhaupt möglich sind, und dass dieser Verein sich so hervorragend um den Schutz und die weitere Erforschung dieser Höhle kümmert.

Am darauffolgenden Tag war durchgehend leichter Regen angekündigt. Was macht man da am besten? Ja, man besucht eine Höhle, deren Eingang lustigerweise am Beginn eines Flussbetts liegt…
Die Grotte de la Cotepatière eignet sich durch den einfachen Zustieg und die vergleichsweise bequeme Begehung perfekt für einen Familienausflug. Der Einstieg über das zu dem Zeitpunkt trockene Flussbett zeugt dennoch von bestimmt beeindruckender Wasseraktivität nach entsprechenden Regenereignissen. Auch in der Höhle folgt man durchgehend einem Kiesel-Weg, bis man nach einigen hundert Metern in die Höhlenruine der Aven de la Courcalhere gelangt. Nach 30 Metern geht’s wieder in’s Dunkel – wir sind insgesamt etwa 900 Meter tief vorgedrungen, und dann umgedreht um die Kräfte der Kinder nicht zu überfordern. Nach einem weiteren Kilometer wäre man wohl an einen See gelangt, und weitere Kilometer später an einen Zweig der Grotte de la Cocalière, die als Schauhöhle besichtigt werden kann.

Die letzte große Tour führte dann in die Grotte de la B.. Angenehm einfach zu erreichen (Parkplatz -> zehn Meter laufen -> Einstieg) geht’s nicht mehr ganz so angenehm einfach darin weiter: einige enge Schlufe sowie Abstiege und Aufstiege an teils bereits eingebauten Seilen müssen bezwungen werden, um in den Kern der Höhle zu gelangen. Je nach Zeit, Kondition und Schlamm kann man sich dann für verschiedene Ebenen entscheiden. Eine dieser Ebenen war das Ziel dieser Tour: eine recht dreckige Angelegenheit (man wird an einem Schild darum gebeten, mittels Mörtelkelle bitte den Schlamm von Kleidung und Schuhen abzukratzen, bevor man weitergeht). Der Grund dieser Bitte ist aber völlig legitim: schlichtweg unglaubliche Excentrique-Büschel, Sinterbecken, Kristallwelten, Maccharonis und vieles mehr lässt einen die Luft anhalten.
Eine durchaus anspruchsvolle Höhle, die respektvolle Besucher aber belohnt.

Und so neigte sich – wieder einmal viel zu schnell – ein toller Urlaub dem Ende entgegen. Eines ist sicher: es wird nicht der letzte Urlaub in dieser Region gewesen sein.