Der Jahreswechsel 2023/2024 bot wieder einmal die perfekte Mischung aus Höhle und Urlaub, eingebettet in tolles Hüttenleben und schöne Schneelandschaft. Vermessenes Neuland in der Mammuthöhle, Neuentdeckungen an der Oberfläche, Neuschnee an Silvester und ein runder Geburtstag – was will man mehr? Aber nun der Reihe nach…
Mammuthöhle – Alter Teil / Tonplattenlabyrinth
Eine bunte Truppe aus unseren Nachbarn der Emmahütte (u.a. Michael Nagl vom Wiener Höhlenverein) sowie Michael Streiner, Eric Weisensee und Carsten Wimmer wanderte auf Michael Nagls Idee hin mehrmals zum Tonplattenlabyrinth, um dort systematisch „Fragezeichen“ abzuarbeiten und in einer bestimmten Ecke nach einer möglichen Fortsetzung zu suchen. Dem „Rodeocanyon“ konnte nach erfolgreicher Bezwingung erstes Neuland abgerungen werden, während eine entdeckte Engstelle etwa hundert Meter weiter sehr vielversprechend aussieht und wohl weitere Touren folgen lässt.
Mammuthöhle – Schwarzer Dom
Dieser „sagenumwobene“ Teil der Mammuthöhle beschäftigt uns auch schon seit ein paar Jahren. Erst 2003 genauer vermessen, birgt der Schwarze Dom das Naturphänomen „Antigravitation“. In einer riesigen Halle schwebt regelrecht ein Block mit dem Volumen einer Doppelgarage in etwa 25 Metern Höhe. Was genau ihn da oben hält ist von unten betrachtet völlig unklar. Nicht besser wird es, wenn man am Rand dieses Doms in einer Spalte hochklettert und das von oben betrachtet: Geröll jeglicher Größe klemmt dort und wartet regelrecht darauf, dass unachtsame Forscher irgendwas davon lostreten. Hier gilt für uns alle höchste Achtsamkeit, daher sind wir hier inzwischen nur noch zu zweit unterwegs: eine Person geht voraus, die andere wartet in einer sicheren Nische bis die Bahn frei ist.
Patrick Zink und Klaus Keppler arbeiteten sich in zwei Touren entlang einer bereits erforschten und eingebauten, aber noch undokumentierten Route entlang nach oben und konnten somit rund 50 Meter Neuland vermessen.
Mammuthöhle: Saarhalle
Die letzte Tour in der Dachstein-Mammuthöhle führte Michael Streiner mit einigen externen Forschern in den Bereich der Saarhalle. Dieser Teil birgt wie der vorgelagerte „Feenpalast“ einen großen Eisteil („Indoor-Gletscher“), der in den letzten Jahren aber ebenfalls dramatisch zurückgegangen ist. Michael und seine Helfer verbesserten den Einbau einer Leiter und bereiteten Seile vor, um auch bei weiterem Rückgang des Eises ein sicheres Vorankommen zu gewährleisten.
Schneebläser auf der Schönberg-Variante
Aufgrund der guten Schneeverhältnisse konnten Mario Weisensee und Dirk Wimmer mehrere Schneebläser mit Tourenski ansteuern und erkunden. Insgesamt wurde 8 neue und teils bekannte Schneebläser erkundet. Auch Höhlenforscher wissen nicht was sie da erwartet: Niete oder überwechteter 20 Meter Schacht? Da hilft nur vorsichtiges heransondieren. Ob solche Schneebläser überhaupt „offen“ sind, ist immer sehr stark von der Höhlenbewetterung und der Schneedecke (und somit vom Wetter insgesamt) abhängig – im einen Jahr können diese komplett offen sein, im nächsten Jahr wiederum komplett unsichtbar.
Projekt „Geburtstagsbläser“
Den von Michael Streiner entdeckten „Geburtstagsbläser“ (oder auch „Latschenbläser“, der Name wird wohl noch fixiert) hatten wir schon bei der Vorerkundung kurz angeschaut.
Dieses größere Exemplar befindet sich direkt auf der Schönberg-Skivariante und besitzt einen Eingangsschacht in den Skifahrer hineinfallen können. An dem Schacht schließt eine Spalte an die nahezu senkrecht in zirka 25 Meter tiefe in eine kleine Halle übergeht. Mittels T-Anker und eingebauter Seile erforschten und vermaßen Dirk und Mario diesen, auch hier soll noch mindestens eine weitere Tour folgen.
Silvester und Geburtstag
Und als ob das alles noch nicht perfekt genug wäre, traf pünktlich zum Silvesterabend noch der Neuschnee ein, um die gesamte Landschaft sanft zu zuckern. So gingen wir nach dem fast traditionellen Raclette (in zwei Schichten – erst Kinder, dann Erwachsene) nach außen, wo wir mit „Lasershow“, Feuerkorb, Schneebar und viel Sekt gemeinsam mit unseren „Nachbarn“ ins neue Jahr rutschten.
Und schon wenige Tage später gab es den nächsten Grund zum Feiern – den 50sten Geburtstag von Mario. Und was passt wohl besser zu ihm als „Super Mario“? Alleine schon wegen des wie immer himmlischen Schweinebratens aus unserem Hüttenofen hat er sich diesen Titel verdient! Zudem schaffte es Uschi, trotz der bescheidenen Möglichkeiten einer Berghütte eine Wahnsinns-Torte zu zaubern und Mario damit zu überraschen.
Dieser Jahreswechsel war also in jeglicher Hinsicht erfolgreich.
Wir wünschen euch ebenfalls viel Gesundheit, Glück und Erfolg für’s nächste Jahr!