Nach fünf Jahren ergab sich dieses Jahr wieder ein Pfingsturlaub in Südfrankreich. Auch diesmal verschlug es uns in die Nähe der Ardèche. Verteilt auf die beiden Zeltplätze „Le Ranc Davaine“ (wie 2018) und „Les Blaches“ (bei Casteljau) gab es wieder ein herrlich abwechslungsreiches Angebot aus Kletter, Schwimmen, Radfahren, Wandern, … – ja, und natürlich auch ein paar Höhlentouren.
Den Anfang machte diesmal die Grotte du Déroc. Die großräumige Durchgangshöhle in Vallon-Pont-d’Arc mit rund 400m „Spazierweg“ war für alle Familien quasi Pflichtprogramm. Diesmal sind wir auch komplett hindurchgewandert, und haben auch einige Fledermäuse beobachten können.
Anschließend teilte sich die Truppe in Höfos (inkl. „Newcomer“) und Nicht-Höfos. Letztere verbrachten den Nachmittag an und in der Ardèche, erstere in der benachbarten Grotte du Chasserou. Für zwei Teilnehmer war das gleichzeitig die erste Höhlentour mit einem SRT-Einstieg (2x ca. 6m). Diese Höhle fasziniert nach wie vor durch den prächtigen, wortwörtlich raumfüllenden Sinter, vor allem im „Salle Blanche“. Während Dirk, Klaus und die beiden Gäste die Höhle wieder verließen, wollten Bernd und Michael dem in die Tiefe führenden Schacht (mit dem „CO2“-Grafitti über dem Abseilpunkt) noch folgen, sind dort aber schlagartig aufgrund tatsächlich stark erhöhtem CO2-Gehalt umgekehrt. So schön diese Höhle auch ist – die Luftwerte sollte man immer im Auge behalten, besonders in Schächten und Senken.
Bis hierhin dachte Klaus auch, dass die Grotte du Chasserou zu einer der schönsten Höhlen in der Region zählt. Michael behauptete allerdings, dass es da noch deutlich Luft nach oben gäbe. Also – „Challenge accepted“, und so ging es bereits wenige Tage in eine an dieser Stelle bewusst nicht benannte Höhle. Bereits im Eingangsschluf kriecht man an den ersten Sinterfahnen vorbei, und noch vor dem Hauptschacht mit insgesamt ca. 45m kann man sich an Decken voller Maccharoni und Excentriques schon satt sehen. Aber dann ging’s ja erst richtig los…
Ich finde ja, dass man es dort bei der Erstellung der Höhle einfach völlig maßlos übertrieben hat. So unglaublich viel Schönheit auf so wenig Raum (auch mehrere hundert Meter) stumpft dann irgendwann ab. Transparente Sinterfahnen, rechtwinklige Excentriques, regelrecht „behaarte“ Stalagtiten – wohin das Auge nur schaut. Wahnsinn. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Schönheit noch lange erhalten bleibt. Die lokalen Höhlenvereine haben Absperrungen eingerichtet, damit sich die Laufwege in Grenzen halten und man nicht versehentlich etwas zerstört. Zudem sind aufgrund des Schachteinstieges hoffentlich nur vernünftige und rücksichtsvolle Zeitgenossen dort unterwegs.
Aber nicht genug – schon zwei Tage später ging es dann in die Grotte E. (auch ein Klassiker in der Region, mit der benachbarten Grotte B. verbunden). Diese Höhlen sind zwar sehr leicht erreichbar (fast direkt neben einem Parkplatz), wissen sich aber auch vor zu (neu)gierigen Besuchern zu schützen: entweder steigt man durch einen in Beton eingefassten Schacht hinab, oder man zwängt sich durch teils bis zu 40 Metern (!) Schlufstrecke. Wir wählten die Schachtvariante.
Auch wenn diese nicht ganz an die vorherige Höhle herankommt, bietet die Grotte E. ebenfalls unglaublich viel Schmuck. Neben Excentrique-Exzessen gibt es hier andere Schönheiten zu bewundern, wie eine zuckerweiße Decke oder großräumige „Sinterwälder“. Manche Dinge verstecken sich aber hinter einem Schluf… 😉
Die Zeit zwischen den Höhlentouren verbrachten wir an Kletterfelsen, die direkt am Wasser lagen, auf Wanderungen abseits gesperrter Wanderwege, auf Wanderungen oberhalb der Chassezac (Zufluss zur Ardèche) sowie auf und in den Flüssen (die teilweise wärmer waren als der Pool am Zeltplatz).
Es gibt ja noch soooo viel dort zu erleben – womit feststeht, dass wir in absehbarer Zeit dort wieder hin reisen müssen!
Teilnehmer: Bernd, Dirk, Klaus, Michael (jeweils mit Familien) sowie zwei „Höhlen-Gast-Familien“ – insgesamt 22 Leute.